AUFLÖSUNG ZUM MONATSRÄTSEL JULI 2024
SEIFENKRAUT (SAPONARIA)
Das Gewöhnliche Seifenkraut (Saponaria officinalis) gehört zur Familie der Nelkengewächse. Es wird auch Echtes Seifenkraut, Seifenwurz, Waschkraut oder Waschwurz genannt.
Das Rätselbild ist folgendem Foto entnommen:
Auf der Webseite von "Thieme Medizin"
finden sich folgende Angaben:
Der Gattungsname von Saponaria officinalis L. (syn. Bootia nervosa,
B. saponaria, B. vulgaris, Lychnis officinalis, L. saponaria, Saponaria hybrida, S. nervosa, S. vulgaris, Silene officinarum, S. saponaria) leitet sich vom spätlateinischen Wort „sapo“ ab und bedeutet übersetzt Seife. Das zeigt sich auch in der deutschen Bezeichnung Echtes Seifenkraut (syn. Gewöhnliches Seifenkraut, Seifenwurz, Waschkraut). Der Name geht auf die Beobachtung zurück, dass die Wurzeln beim Reiben in Wasser einen seifenartigen Schaum bilden. Ursprünglich wurde mit dem lateinischen Wort „sapo“ nach Plinius ein Haarfärbemittel der Gallier bezeichnet, die Bedeutung „Seife“ tritt erst spätlateinisch und davon entlehnt im spätgriechischen „sapon“ auf. Seife im heutigen Sinn zum Reinigen und Waschen gab es im antiken Griechenland oder Rom nicht.
Quelle: https://natuerlich.thieme.de/therapieverfahren/phytotherapie/detail/echtes-seifenkraut-1305
Heuer habe ich es in der Oberen Lobau beim Fuchshäufel gefunden, in einem Gelände mit vielen verblühten Natternköpfen:
Reproduktion aus:
Petrus Nyland, Neues Medicinalisches Kräuterbuch . . .,
Osnabrück 1678
Im Kräuterbuch von Nyland wird das Seifenkraut (und seine Wirkungen) ausführlich beschrieben:
Seiffen-Kraut / Speichelswurtz / Saponaria
Gestalt.
Seiffen-Kraut trägt runde / glatte knöpffige Stengel / aus jedem Glied oder Absatz wachsen zwey breitliche geripte Blätter / gleich den Wegerich-Blättern. Die in fünff Blättlein bestende / zu oberst an den Stengeln hervor wachsende Blümlein sind hochroth / bleichpurpur / oder weiß / in der Mitten mit kleinen Drätlein gezieret / kommen aus länglichten Häuß- oder Kelchlein hervor. Die Wurtzel bestehet in vielen dicken Zasern.
Ort.
Bey uns wird diß Kraut nirgend / als in Gärten angetroffen.
Zeit.
Seiffen-Kraut blühet im Junio und Julio.
Wartung.
Es wird anfangs durch den Samen erzielet / und hält sich hernach lange Jahr.
Natur und Wirkung.
Seiffenkraut ist ziemlich hitzig und trucken / dabey einer abstergierenden /reinigenden und schweißtreibenden Eigenschafft. Dodonaeus. Fuchsius.
Artzney-Gebrauch.
Vor Flecken und Mähler der Haut.
Wasche sie mit Seiffenkraut Safft / so werden sie bald verschwinden. Brunfelsus.
Das Gehirn zu reinigen.
Nim ein Stücklein Wurtzel / kaue es im Munde / welches viel Feuchtigkeiten und Schleim aus dem Haupt ziehen wird. Matthiol.
Vor Keuchen / verstopffte Monatzeit / und Kindes-Blattern.
Mache ein decoctum von der Wurtzel / lasse davon trincken / und den Patienten wohl drauff Schwitzen. C. Bauhinus. Fuchsius.
Vor Geschwulst der Därme.
Koche die Wurtzel in Wein und lasse davon trincken: oder lasse destillirt Nabelkraut-Wasser gebrauchen. Raveling.
In der Lobau blüht es alljährlich auch neben dem Naturparkhaus beim Biberhaufenweg, dort habe ich es auch im Juni 2023 fotografiert; da stand es noch in voller Blüte:
Es gibt auch eine gefüllte Variante der Saponaria
Bild auf der Webseite: https://www.inaturalist.org/observations/235376926
Zcichnung von Karl-Heinz Neuwirth, 1959
Am 4. Juli 2024 in der Lobau sind Blüten und ansatzweise auch schon Fruchtstände zu sehen.
Das zeigen die folgenden Bilder, die durch Reproduktionen von Abbildungen aus Publikationen des späten 19. Jahrhunderts ergänzt werden:
Reproduktion aus:
Carl Hoffmann: Botanischer Bilder-Atlas nach De Candolle's Natürlichem Pflanzensystem (Stuttgart 1884), Taf. 9, rechts ein Detail daraus
Text Fig. 51
Seifenkraut / Saponaria officinalis, Reproduktion aus:
Schlechtendal-Langethal-Schenk: Flora von Deutschland,
5. Auflage (verbessert von Hallier),
Gera-Unternhaus, 30 Bände 1880-1887, Band 12, Taf. 1123, Text S. 115–117
Reproduktion aus:
Gottfried Heinrich von Schuberts Lehrbuch der Naturgeschichte, neu bearbeitet von Moritz Willkomm unter dem Titel: Naturgeschichte des Pflanzenreichs nach dem Linné'schen System, 4. Auflage Eßlingen bei Stuttgart, 1887,
Bild oben: Taf. XXII, Bilder unten: Details
Fotos (falls nicht anders angegeben): Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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