Wienerwald, 16. Oktober 2014: Steinhofgründe
Die Steinhofgründe mit dem Otto-Wagner-Ensemble - wie lange noch ein unzerstörtes Paradies?
Wie so oft, bin ich auch am 16. Oktober
über die Wiesen und durch die Wälder Am Steinhof gewandert. Was ich dort erlebt und gesehen habe, zeige ich - ausschnittweise - in den folgenden Bildern.
Wilder Wein - grüne und rote Blätter vorm Himmelsblau und Wolkenweiß.
Über Wiesenhügel und Waldungen hinweg der Blick zum klaren Horizont der fernen Berge.
Der Wanderer in der Landschaft - kaum wahrnehmbar, so klein.
Die Pfarrerkapperln sind aufgesprungen, die orangefarbenen Früchte werden bald abfallen.
Dann ist es, als leuchte uns wie im Frühling ein rosafarbenes Blütenmeer
entgegen.
Geäst von oben und Baumwipfel von unten, als suchten sie die Begegnung.
Der Wolkenhimmel dazwischen öffnet sich blau.
Knospen und Blüten vom Bocksbart, immer noch von Insekten besucht.
Gewitterstimmung. Ich warte, bis die zwei weißen Wolken zwischen den Büschen sichtbar werden,
vorm Grau des baldigen Regens.
Ranken von Hopfen, von Grün bis Braun, vor der braun-grau gestreiften Bretterwand.
Aus dem modrigen Grund sprießen winzige Pilze mit zartgrauen Hütchen, auf fragilen Stengeln.
Baumschwämme, Verzierungen auf morschem Holz: dunkelbraun mit hellen Rändern (oben) oder wie Holzmaserungen, aufgefächert, in Brauntönen (unten).
Über der Silhouette des Nadelwaldes das Himmelsgrau; davor das schwarze Gezweig der blattlosen Äste.
Helles Gras, schön geschwungen - hell auch die Schafgarbe, schwankend im Herbstwind, aber schier unzerstörbar.
Der große, blau leuchtende Storchenschnabel, immer eine Farbfreude im Herbst.
Zweispuriger Weg zwischen der Rehwiese (gerne treten sie dort aus dem Wald) und dem Grün von Büschen und Bäumen.
Silbergraue und gelbbraune Flechten auf einem toten Ast, dem auch kleine Grünpflanzen entwachsen.
Wird es im Nahen gewitterhaft dunkel, wird das Himmelslicht über den blauen Bergen in der Ferne umso heller.
Der wilde Wein, gelb bis leuchtendrot, hat einen ganzen Baum überwuchert und schlingt sich um jeden Ast.
Ein rotleuchtendes Herbst-Weinblatt, losgelöst, doch aufgefangen von einer Dornenranke -
fast schmerzhaft spürbar die spitzen Dornen im Blattherzen.
Rindenlandschaften, vorgewölbt und aufgebrochen, Heimstätte verborgener Tiere.
Eng umschlungen . . . fast verschlungen
noch im Absterben schön
Baum im Wind, entblättert, in schwarzer Schräge vor den rasch ziehenden Wolken.
Knospenweiß und Blütenweiß vor dunklem Blattgrün
Dürres Geäst, geformt und verformt von den heftigen Winden über den Hügeln.
Wanderwege, kaum je menschenleer wie hier, zum Wald oder zur Hütte führend, wo man gerne sitzt,
sei es in der Sonne oder beim Regen.
Ansiedelung wie Puppenhäuser im Grün, und Bänke, manche leer, manche "besessen", belebt, beliebt . . .
Weidenstrünke, vor Zeiten beschnitten, dann austreibend, jetzt herbstlich entblättert . . .
Zapfen der Lärche, kurznadelig, braunschuppig
Zuschauen beim Drachensteigen: hier ein weißes, schwebendes Gebilde, schwerelos
vorbei an den Zweigen - Achtung, nicht fangen lassen - aufsteigend in den Himmel, zum geschwisterlichen Weiß der Wolken.
Flug von Wolke zu Wolke, sehr zielgerichtet, die Spitze ganz schmal,
end-lich verschlungene Bänder, die sich bald wieder entwirren werden . . .
scharfkantige Formen wie Blech - wo ist die Leine? kein Festhalten mehr sichtbar, es geht aufwärts in alle Himmel.
Bäume, so vielgestaltig: nebeneinander Nadelgehölz und manche Laubbäume und Gebüsche
noch nicht gänzlich kahl,
aber bald schon
alle Blätterlast abwerfend, Stamm und Krone des Grüns entkleidet,
der Wuchs in unverhüllter Gestalt sichtbar, von keinem Blattwerk mehr umschmeichelt, reine Form.
Bereit für die Winterzeit.
Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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