Wienerwald, 19. April 2014: Am Karsamstag sollte es nachmittags Schlechtwetter geben, daher ging ich schon am frühen Vormittag auf Wanderschaft. Mein Ziel war der Riesen-Schachtelhalm, den ich am unteren Ende des Höllgrabens vor einigen Tagen entdeckt hatte. Der lange Weg im Höllgraben führt durch eine märchenhafte Landschaft mit einer weiten Kurve, wo man auf Baumstämmen sitzend gute Mittagsrast halten kann (so wie ich). Der Flieder blüht und die gelbe Wicke, ein Schmetterling rastet in der weiten Wiese.
Jetzt ist die Zeit des Löwenzahns. Wir kennen alle seine blühende Pracht, aber wie sieht er, verblüht, von oben aus?
Sterne! Im leuchtenden Gelb der Löwenzahn-Blüte tummeln sich allerlei Insekten, eine Heuschrecken-Larve ist auch dabei. Roter Mohn aus dem Garten hat sich auf die Wiese verirrt, der Bärlauch trägt seine weiße Blütenkrone, und der Storchenschnabel meldet sich, klein, aber unübersehbar. Auf die Größe kommt es bei Schönheit nicht an, man blicke nur auf das blühende Gras und auf die winzigen Waldmeister-Blüten. Das Salomonssiegel ist oft zu sehen (viel weniger klangvoll ist sein anderer Name: Weißwurz). Blau und gelb wachsen die Traubenhyazinthe und der Löwenzahn durch fremde Blätter empor.
Das war nicht alles, was ich an diesem Tag bei einer fünfstündigen Wanderung, die wie im Fluge verging, gesehen und erlebt habe, doch würden diese Erlebnisse ein Buch füllen.
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